Nachdem wir von Marrakech über einen Atlas-Ausläufer nach Agadir gefahren sind und erst mal im Großmarkt eingekauft haben, kehrten wir auf dem Atlantica d’immourane Campingplatz, 14 km nördlich von Agadir zwischen Taghasoute und Aourir, ein.
Wir parken etwa 300 m vom Strand entfernt, man hört das Meer rauschen und abends/nachts kommen warme und staubige Saharawinde auf.
Wir stehen heute den fünften Tag hier, die ersten drei bestanden aus warten. Warten? Da unsere Solaranlage seit Beginn der Reise nicht richtig funktionierte und dann letztendlich komplett ausfiel (kein Ladeeingang mehr), wir bereits selbst alle Kontakte und die Ladefähigkeit geprüft hatten, fragten wir den einheimischen Elektriker Hassan, ob er sich unser Problem mal an sieht. Der ältere Berber kam eine Stunde später, um sich das Problem anzusehen. Nach der Schilderung unseres Problems mit Hilfe verschiedener Sprachen zerlegte Hassan den Spannungsregler bis auf die Platine mit den Worten: „Me Hassan, me Spezialist, me Berber“ und lachte. Als nur noch Einzelteile herumlagen, machte uns Hassan verständlich, dass er ein neues Gerät besorgt. Welches er auch am selbigen Abend brachte, der Einbau aber keinen Sinn mehr machte, da es bereits dunkel war. Am nächsten Tag kam Hassan gegen Nachmittag zurück. Zuerst wurden alle Kabelstränge freigelegt, um dann festzustellen, dass unsere Kabel zu dick für das beschaffte Gerät sind. „Me Hassan, kein Problem, Kollega bringen andere aus Agadir.“ So warteten wir mit offenen Kabelsträngen bis zum nächsten Tag. Das zweite Gerät wurde über Nacht in Casablanca (weil „Agadir nix gute Gerät“) besorgt und am nächsten Tag tatsächlich eingebaut. Bei dieser Gelegenheit erneuerte Hassan die Kabelstränge, baute Sicherungen „for security“ ein und die Anlage schien zu laufen. Im von Blicken geschützten Rahmen unseres Reisemobils genoss der Moslem während des Umbaus ein paar Dosen Heinecken 🙂
So vergingen drei Tage mit Hassan, das witzige daran war, seine Elektriker-Ausrüstung bestand aus einer Plastiktüte mit einem Schraubenzieher, ein Paar Recieverteilen und für alles Weitere, stieg Hassan jedes mal auf sein Fahrrad um es zu besorgen. „Me Hassan, me Material, du Werkzeug – 50% -50%.“ Das funktionierte prima, dank dem netten Berber haben wir nach drei Tagen Baustelle und Warten, jetzt wieder Strom.
Heute relaxen wir erst mal nach dem Handwerkerstress und machen uns morgen wieder auf den Weg.